Unsere Definition
»Im Projekt CoCo entsteht eine digitale »Plattform der Arbeitsforschung« zur Generierung und zum Austausch von Erkenntnissen der Arbeitsforschung. Die Plattform dient als virtueller Marktplatz, Arbeitsumgebung und Community der Vernetzung und der Zusammenarbeit von Forschungsinstitutionen und Unternehmen mit- und untereinander. Sie wird in den ersten drei Projektjahren in enger Abstimmung mit den »Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung« konzipiert, erprobt, pilotiert und bevölkert. Im vierten Projektjahr werden die Plattform und das Netzwerk für die Breite der Akteure und Anspruchsgruppen der Arbeitsforschung geöffnet.
Die »Plattform der Arbeitsforschung« ist ein sozio-technisches System, das auf die menschzentrierte Gestaltung kollaborativer Arbeitsformen abzielt und ihre Nutzerinnen und Nutzer bei der nachhaltigen Generierung von Wissen und Innovationen unterstützt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Thematik »Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt« als Herausforderung für Arbeitsforschung und Unternehmen. Dieser technische Ansatz hat weitreichende soziale und organisationale Auswirkungen, die es ebenfalls zu betrachten gilt.
Das Angebot der »Plattform der Arbeitsforschung« umfasst neben der technischen Infrastruktur, Daten und Wissensbestände sowie die Schaffung geeigneter Regeln für Wissensgeber und -nehmer sowie Prozesse zum Aufbau und Betrieb einer themenbezogenen Community. Durch Synergieeffekte stärkt die Plattform die Sichtbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzung von Erkenntnissen der Arbeitsforschung für Gestaltungen in der Arbeitspraxis und zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Diskurse.«
Der Projektansatz
Vor dem Hintergrund umwälzender Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit entsteht ein Netzwerk von regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung. Die Zentren untersuchen Potenziale neuer Technologien, entwickeln innovative Lösungen für die Arbeit von morgen und validieren diese in betrieblichen Anwendungen prototypisch. Die Aktivitäten richten sich an den Herausforderungen der regionalen Wirtschaft aus und treiben einen Ergebnistransfer in Unternehmen und Hochschulen der jeweiligen Region voran.
Neben der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist die Vernetzung der Kompetenzzentren ein relevanter Erfolgsfaktor. Hierfür entsteht eine »Plattform der Arbeitsforschung«, die technologische und soziale Innovationen voranbringt und Strukturen für einen nachhaltigen Wissenstransfer bereitstellt. Die Arbeitsforschung steht damit vor folgenden Herausforderungen der interdisziplinären Forschungs- und Innovationsarbeit (FuI-Arbeit):
Transfer: Projekten der betrieblichen Umsetzung und angewandten Forschung fällt es häufig schwer, gesicherte Ergebnisse relevanter Wissenschaftsdisziplinen aufzufinden und angemessen zu nutzen. Kleinere Unternehmen finden kaum Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, die sie in ihren praktischen Fragestellungen weiterbringen können. Die Hindernisse umfassen neben den teilweise exklusiven Publikationsstrategien, die Verständlichkeit und Verschlagwortung der Artikel, fehlende Referenzen zwischen den Forschungsdisziplinen, unzureichende Bezüge zur betrieblichen Praxis und die Identifikation geeigneter Experten und wissenschaftlicher Kooperationspartner.
Synergie und Erkenntnisgewinn: Es besteht erhebliches Potenzial, Ergebnisse einzelbetrieblicher Umsetzungen auf andere Anwendungsfälle zu übertragen, Synergien zwischen Einzelprojekten zu nutzen und aus verteiltem Wissen generalisierbare Erkenntnisse zu gewinnen. Für Unternehmen stellt sich die Frage, wie Forschungsergebnisse aus anderen Untersuchungskontexten auf die eigenen Bedingungen und Fragestellungen übertragen werden können. Die vernetzte angewandte Forschung steht vor der Herausforderung, Forschungsdesigns und Methoden zu entwickeln, die verallgemeinerbare und kontextspezifische Ergebnisse unterscheidbar machen und den verallgemeinerbaren Anteil erhöhen können.
Geschwindigkeit: Forschung in der Wissenschaft und Innovation in Unternehmen verlaufen oft in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Zu beiderseitigem Vorteil muss die Forschung so aufgestellt werden, dass sie mit den immer kürzeren Entwicklungszyklen der Unternehmen Schritt halten kann.
Nachhaltigkeit: Forschungsnetzwerke müssen bereits während der Förderlaufzeit dafür sorgen, dass sie ihre Ergebnisse institutionalisieren und entsprechende Strukturen nachhaltig etablieren können. Neben einer technischen Infrastruktur sind insbesondere Anreizsysteme und Geschäftsmodelle sowie Governance-Strukturen erforderlich, um ein aktives und wachsendes Multi-Stakeholder-Netzwerk zu ermöglichen, das seinen Betrieb und seine Weiterentwicklung auf Dauer selbst finanzieren kann.
Multi-Akteurs-Perspektiven: Eine wirksame Arbeitsforschung integriert diverse Akteure und Perspektiven aus Wissenschaft, Wirtschaft, Weiterbildung, Politik und Gesellschaft. Häufig fehlen geeignete Formate für einen Austausch dieser heterogenen Akteursgruppen. Die Arbeitsgestaltung in den Unternehmen folgt überwiegend betrieblichen Zielen und gesetzlichen Vorgaben. Ein Rückfluss von praktischen Erkenntnissen und Fragestellungen in die Arbeitsforschung findet eher beiläufig statt. Angesichts massiver Veränderungen der Arbeitswelt fehlen etablierte Plattformen und Mechanismen für einen öffentlichen Diskurs und einen Austausch zwischen Unternehmen, Forschern, der Politik und der Öffentlichkeit. Partizipative Methoden zur Einbeziehung dieser heterogenen Anspruchsgruppen sind auszubauen.