Die »Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung« präsentierten sich auf dem GfA-Frühjahrskongress 2024
Nahezu 400 Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft nahmen vom 6. bis 8. März 2024 am 70. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) an der Universität Stuttgart teil. Sie tauschten sich zu aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt aus, präsentierten neue Forschungsergebnisse und erörterten Zukunftstrends.
Im Rahmen des GfA-Kongresses veranstalteten die »Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung« einen gut besuchten Side-Event. Auf dem »Marktplatz«, in sieben Vortragssessions und zwei Workshops präsentierten sie ihre aktuellen Projektergebnisse und stellten sich der Diskussion. Ausgewählte Fachbeiträge stehen auf der CoCo-Plattform zur Verfügung.
Zentrales Thema des GfA-Kongresses war die technologische Durchdringung der Arbeitswelt mit Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI). In Keynotes und Podiumsdiskussionen wurde veranschaulicht, wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz die Arbeitsformen verändern; visionärer Ausblick waren die hybriden Arbeitswelten im Metaversum. Angesichts digitaler Vernetzung und Automatisierung von Routineprozessen erscheint es unabdingbar, Arbeit in offenen Arbeitsökosystemen zu denken. Arbeitserfolg erfordert auch zukünftig ein menschliches Engagement und die Bereitschaft zu ständigem Lernen. Eine menschengerechte Gestaltung von Prozessen und Strukturen erweist sich als ein erfolgskritischer Faktor der Arbeitsökosysteme. Im digitalen Wandel bedürfen arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse einer anwendungsbezogenen Erprobung und Fortschreibung.
Audio: Tonmitschnitt der Fischbowl-Diskussion zum Thema KI-Einführung
Für die Forscherinnen und Forscher aus dem Netzwerk der »Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung« bot der GfA-Kongress eine willkommene Gelegenheit zur persönlichen Vernetzung. In einer fachkundigen Diskussionsrunde tauschten sich Dr. Alexander Lucumi (Projektträger Karlsruhe), Prof. Oliver Sträter (Universität Kassel) und Oleg Cernavin (Stiftung Mittelstand – Gesellschaft – Verantwortung) über Herausforderungen und Erfolgsstrategien des Wissens- und Technologietransfers in der Arbeitsforschung aus. Sie veranschaulichten, wie regionale Netzwerke die Kraft entfalten können, um Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft sowie Sozial- und Transferpartnern bedarfsgerecht und vorausschauend zusammenzuführen. Die Diskussion ist in einem Beitrag der Zeitschrift für Arbeitswissenschaft dokumentiert.
Den Transfer von Forschungsergebnissen in die betriebliche Praxis thematisierte auch die Podiumsdiskussion unter dem Titel »Neue Perspektiven und Anforderungen an die Arbeitswissenschaft«. Vier Unternehmensvertreter formulierten hier ihre Erwartungen an die Arbeitswissenschaft. Dr. Lorenz Hagenmeyer (VP Organizational Development, Robert Bosch GmbH), Martin Kimmich (VP Human Resources, Festo SE & Co. KG), Helmut Link (Geschäftsführender Gesellschafter, Interstuhl Büromöbel GmbH & Co KG) und David Reger (CEO, Neura Robotics GmbH) waren sich einig, dass die Nähe zur Praxis, die Möglichkeit, auch kurzfristig Lösungen umzusetzen sowie eine Menschzentrierung ganz oben auf ihrer Wunschliste stehen. Auf dem Weg zu agilen Arbeitsweisen und zur betrieblichen Leistungsführerschaft sei die Entfaltung der menschlichen Initiativkraft unabdingbar. Noch nie sei die Bedeutung einer menschengerechten Arbeitsgestaltung höher gewesen als aktuell